Jusos Heidelberg fordern selbstkritischen Umgang und gegen Rassismus
Die rassistische Äußerung und die anschließende Entschuldigung von Oberbürgermeister Würzner offenbart, dass er sich des Problems und der Tragweite seines Verhaltens nicht bewusst ist. Als antirassistischer Verband fordern wir Jusos Heidelberg einen verantwortlichen Umgang mit derartigen Fehlern, selbstkritische Prozesse und entschlossene Maßnahmen, die sicherstellen, dass Rassismus in unserer Stadt keinen Platz hat!
Der Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg hat in Folge 4 seines Podcasts „Let‘s Talk, Eckart“ einen rassistischen und abwertenden Begriff verwendet. Auf einen darauf bezogenen, kritischen Bericht des Antirassismus-Netzwerks Heidelberg hin hat sich Herr Würzner über die sozialen Medien bei den Personen, die sich durch seine Aussage angegriffen oder verletzt fühlen, um Entschuldigung gebeten.
Wir Jusos sind ein antirassistischer Verband. Dementsprechend sind wir der Ansicht, dass die Nutzung solcher Begriffe, als OB einer weltoffenen Studierendenstadt unangemessen sind.
Wir sind uns bewusst, dass Menschen Fehler machen und sich Sprache und die in ihr verwendeten Begriffe ändern. Wichtig ist dabei aber der Umgang mit Fehlern.
Herr Würzner hat schnell erkannt, dass der Begriff nicht mehr in die Zeit passt und bei Rassismusbetroffenen, speziell bei People of Colour (PoC), Verletzungen und Retraumatisierungen auslösen kann, sonst hätte er den Begriff nicht bereits in der Podcastfolge selbst als falsch bezeichnet. Dennoch hat er seine Verwendung des Begriffs lachend abgetan und sich erst auf den kritischen Bericht des Antirassismus-Netzwerks ganze 10 Tage später entschuldigt. Der Beitrag war bis zu dieser Entschuldigung noch online.
Herr Würzner hat sich nicht dafür entschuldigt, dass er durch die Nutzung des Begriffs Rassismen in seiner herausgehobenen Stellung als OB einen Raum gegeben hat und nicht zum Ausdruck gebracht, seine eigene Wortwahl künftig zu überdenken. Er hat sich lediglich dafür entschuldigt, dass Mitbürger*innen die Äußerung als verletzend empfunden haben könnten.
Wir schließen uns den Forderungen des Antirassismus Netzwerk Heidelberg an: es braucht einen verantwortlichen Umgang mit solchen Fehlern, selbstkritische Prozesse und entschlossene Maßnahmen, die sicherstellen, dass es zu solchen Fehlern künftig nicht mehr kommt. Auch für uns heißt es deshalb: kein Platz für Rassismus im Heidelberger Rathaus und nirgendwo sonst!
„Es genügt nicht, sich für wissentlich begangene Fehler erst auf Druck der Öffentlichkeit hin zu entschuldigen“, sagt Christian Frank, Sprecher der Jusos Heidelberg. „Stattdessen müssen Oberbürgermeister Würzner und die Stadt Heidelberg endlich eine klare Haltung gegen Rassismus zeigen und konkrete Taten folgen lassen, um Rassismus in Heidelberg zu bekämpfen. Dabei müssen Betroffene einbezogen werden. Daran hat es bereits bei den rassistischen Äußerungen von Bürgermeister Erichson vergangenen Sommer gefehlt“, ergänzt Gamze Kara, Sprecherin der Jusos Heidelberg.
Wir hoffen, dass es sich hierbei nicht um eine gezielte Provokation im Wahlkampf ging, Herr Würzner seine Entschuldigung ernst meint und seine Wortwahl nicht nur angesichts des Wahlkampfs überdenkt.